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Häusliche Gewalt - das kann man tun

Bei Mazay engagieren sich auch Fachpersonen. Sie sind wichtige Ansprechpersonen für Alltagsbegleiter*innen. Zum Beispiel: Catherine, ehemalige Mitarbeiterin von Frauenhäusern.


Bild: Stockfoto von pixabay.com

In den Mazay-Alltagsbegleitungen entstehen oft starke Vertrauensverhältnisse. Es werden auch Themen besprochen, die man mit sonst niemandem bespricht. Fachpersonen wie Catherine, die sich bei Mazay freiwillig engagieren, haben hier eine besondere Rolle: Sie können Begleiteten wie auch Begleitenden beratend zur Seite stehen. In diesem Blogbeitrag beschreibt Catherine, was man tun kann, wenn man von Häuslicher Gewalt betroffen ist oder davon erfährt.


Heute möchte ich euch über Häusliche Gewalt berichten. Viele von euch können sich vielleicht nichts darunter vorstellen. Man versteht darunter physische, psychische oder/und sexuelle Gewalt innerhalb der Familie oder in einer aktuellen oder aufgelösten Paarbeziehung. Häusliche Gewalt umfasst folgende Verhaltensweisen:

  • Physische Gewalt wie schlagen, treten, würgen, mit einem Gegenstand verletzen

  • Psychische Gewalt wie beschimpfen, erniedrigen, drohen, für verrückt erklären, Kinder als Druckmittel einsetzen, Sachen kaputt machen usw.

  • Sexuelle Gewalt wie zu sexuellen Handlungen zwingen, vergewaltigen usw.

  • Soziale Gewalt wie Kontakte verbieten, sozial isolieren, einsperren usw.

  • Ökonomische Gewalt wie Geld entziehen, Arbeit verbieten oder zu einer Arbeit zwingen usw.

Traurigerweise kommen diese Gewalthandlungen in allen Gesellschaftsschichten vor und doch wird kaum darüber gesprochen. Sie sind Offizialdelikte, das heisst, wenn die Polizei davon Kenntnis hat, muss sie sie von Amtes wegen verfolgen. Das gilt auch für Gewalt gegen Kinder. Wichtig ist hier, dass wir hellhörig bleiben, wenn Kinder sich äussern möchten.


Wie kommt es dazu? Dazu gibt es viele Gründe: Sucht, Arbeitslosigkeit, soziale Isolation, enge Wohnverhältnisse, Sprach- und/oder Kommunikationsprobleme, Identitäts- und Rollenkonflikte, eigenes Erleben und Stressbewältigungsstrategien, Überforderung bei Schwangerschaft und Geburt und andere mehr.


 

Wir erhalten aktuell viele Anmeldungen für Alltagsbegleitungen - es gibt sogar eine Warteliste. Willst Du Dich als Alltagsbegleiter*in oder in einer anderen Rolle engagieren? Dann melde dich bei uns: alltagsbegleitung@mazay.info.

 

Wichtig sind mir hier die Kinder, die als schwächstes Glied der Familie den Vorfällen ausgeliefert sind. Sie sind irgendwie betroffen von Häuslicher Gewalt, sei dies direkt durch Schläge und Erniedrigungen oder indirekt, wenn sie miterleben, wie die Mutter geschlagen wird. Studien haben bewiesen, dass ihre Entwicklung dadurch beeinträchtigt ist und dass auch sie Hilfe brauchen. Hilfe bieten die KESB oder die Erziehungsberatungsstellen.

Viele Frauen kennen ihre Rechte nicht und gerade Migrantinnen wird von ihren Partnern immer wieder gesagt, sie würden ausgeschafft oder die Kinder würden ihnen weggenommen. Die meisten haben Angst oder schämen sich, dass in ihrer Familie Gewalt vorkommt. Hier können die Opferhilfestellen beraten und Hilfe leisten. Sie beraten gratis und auf Wunsch mit Übersetzung (sehr zu empfehlen, da eine rechtliche Beratung sonst schwer verständlich ist). Opferberatungsstelle Bern: 031 370 30 70 (auch für Angehörige usw.)

Die Frauenhäuser Bern, Thun und Biel sind Kriseninterventionseinrichtungen und sind auch Opferberatungsstellen. Sie sind 24 Stunden über die Hotline AppElle erreichbar: 031 533 03 03. Auch Alltagsbegleiter*innen, Angehörige, Nachbarn usw. können die Hotline nutzen. Man kann sich anonym beraten lassen. Ich habe jahrelang in Frauenhäusern gearbeitet und bin sehr überzeugt von der Arbeit, die dort geleistet wird. Es sind Orte, wo Frauen und ihre Kinder zur Ruhe kommen und überlegen können, wie es weitergehen soll.

Hilfe für Täter gibt es bei der:

  • Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt des Kantons Bern: 079 308 84 05

  • Fachstelle Gewalt: 0 765 765 765

Hilfe holen entlastet und zeigt auf, dass man nicht alleine ist mit dem Problem. Viele Ängste und Vorurteile können genommen werden.


Falls ihr Fragen oder Bemerkungen habt, stehe ich gerne zur Verfügung (Kommentarfunktion unten oder Mail an: alltagsbegleitung@mazay.info).

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